Für heute gab es eine Sturmwarnung. Stärke 7 bis 8 war angesagt. Gestern hatte es ja auch schon tüchtig geblasen, so dass wir schon gespannt waren auf den Strand heute. Mit Messing kann man ihn jedenfalls nicht vergleichen: es dominieren die grau-erdfarben-silbrig-metallischen Töne. Die Flut steht sehr hoch, der Strand ist zum Teil erschreckend schmal. Wir sind natürlich nach Westen gegangen, denn es ist Westwind, und wer will schon auf dem Rückweg Gegenwind in Stärke 7 haben??
Wir nehmen zur Abwechslung mal den Aufgang zum Loog. Ob der Dre-Water-Utkiek schon immer da war?? Er bekrönt die Strandtoiletten (na ja, nicht ganz, aber so ungefähr), und man kann von der Sitzbank auf der Plattform bei nur leichtem Wenden des Kopfes das Wattenmeer, den Hammersee und das offene Meer sehen. Dafür gibt es um diese Jahreszeit im Loog natürlich kein' ein', der einem auch nur einen Tee servieren würde. Café Kiebitzeck wartet auf die Kiebitze, und die Domäne Loog am Anfang = Ostende des Hammersees hat wohl auch schon wochen- oder gar monatelang keine Gäste mehr eingelassen. Die Pferde auf der Koppel beäugen uns daher argwöhnisch. Meine sagenhaften Blasen an den Fersen quälen mich wieder ein bisschen, aber ich hatte auf den Gummistiefeln bestanden, denn am Vortag hatte es wirklich keinen Spaß gemacht, dass wir gar nicht zur Flutkante kommen konnten. Mit den Gel-Blasenpflastern geht es auch eigentlich recht gut. Marschieren ist allerdings kontraproduktiv, schlendern geht besser. Da das Urlaubsziel aber "schlafen, lesen, atmen" heißt und nicht "schlafen, lesen, Kilometer fressen", ist das auch kein Problem.
Ansonsten lautet heute insgesamt das Thema "Flut". Auf dem Weg vom Loog zur Domäne Loog liegt nicht nur das ganze angespülte Zeug - kann noch nicht so lange her sein, dass das Wasser es hergebracht hat -, sondern auch eine Leiche. Ist aber nichts mit Krimi; vielmehr handelt es sich um einen toten Löffler. So kann man den speziell geformten Schnabel wenigstens in Ruhe und aus der Nähe anschauen, ohne dass das Tier sich bedroht oder gestört fühlt und die Flucht ergreifen will.
Am Strand steht das Wasser sehr hoch - ich erwähnte es schon -, so dass einige Strandgrasbüschel im Wasser stehen und als kleine Inselchen herausgucken. Ohne Gummistiefel wäre es heute wirklich nicht schön gewesen. Aber dann gibt es noch eine ganz andere Flut: eine Urlauberflut! Heute Vormittag waren schon Scharen vom Schiff nach "Juist-City" geströmt, und der Strand muss fast wegen Überfüllung geschlossen werden. Überall in Nah und Fern bewegen sich schwarze Punkte, meist in Grüppchen! Da irgendwo ein Plan mit Schulferien in ganz Deutschland aushängt, spekuliere ich auf diese seltsamen Winterferien, die es außer in Nordrhein-Westfalen in ziemlich vielen Bundesländern gibt. In Niedersachsen sind es nur zwei Tage "Zeugnisferien", wie unsere Vermieterin sagt: aber die sind eben auch gaaanz zufällig am 31. Januar und 1. Februar. Perfekt für ein verlängertes Wochenende. Die meisten scheinen ein günstiges Angebot des Hotel Atlantic genutzt zu haben. Der Hotelier bietet auf diese Weise seinen Angestellten einen Ganzjahresjob - die wenigsten sind über einen Acht-Monate-Saison-Job begeistert.
Und dann gibt es noch eine Flut der besonderen Art: eine duftende Palette voller Nougat-Halbfabrikat, in den Sorten dunkel und hell, mit und ohne Nüsse. Die steht vor Günters süßem Lädchen und wartet darauf, hereingeholt und weiterverarbeitet zu werden. Hmmmm!
Samstag, 2. Februar 2013
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