Samstag, 19. März 2011

Die norddeutsche Umleitung

Gestern sind wir um halb zwei losgefahren, um das Schiff nach Juist um halb acht zu erreichen - sischä is sischä -, und dann war es doch tatsächlich schon halb sieben, als wir die gut 360 Kilometer hinter uns gebracht hatten - nicht zu fassen! Auf der geplanten Stauausweichstrecke A57 fing es gleich mit einem Stau an, der sich, als wir schon auf eine Alternativroute ausgewichen waren, als Vollsperrung entpuppte. Danach haben wir uns im Prinzip von einem Stau bis zum anderen gequält, und erst als wir das Ruhrgebiet auf der A31 hinter uns gelassen hatten, konnte man mal richtig fahren. Ich bin Prius nicht gefahren, sondern gebrettert, und habe eine halbe Stunde wieder aufgeholt. Ewig schon bin ich nicht so schnell gefahren, hat aber alles nichts geholfen, denn als wir dann an dem Autobahnkreuz ankamen, an dem es Richtung Emden abzubiegen galt, war der Wegweiser nach Norddeich einfach rot durchgestrichen bzw. -geklebt. Kein Hinweis auf eine Umleitung, nichts: einfach gestrichen. Und dann war die Autobahn wegen Baustelle voll gesperrt. Hier ausfahren, lautete die Anweisung. Immer noch kein Hinweis. Irgendwann am Ende der Ausfahrt stand da mal ein einsames Umleitungsschild ... und tatsächlich war dann immer eins da, wenn man schon anfangen wollte zu verzweifeln. Eine original norddeutsche Umleitung eben, ziemlich wortkarg, definitiv kein Wort zuviel, und (norddeutsch genäselt) 'n bisschen kannze ja auch ma' selber mitdenken, ne?

Um viertel vor sieben ging die Sonne über Juist unter, sehr rot, sehr fotogen, unter einem leicht schräg verlaufenden lila Wolkenband. Und gegenüber war schon der (vermeintliche) Vollmond aufgegangen, ganz besonders hell. Pünktlich um halb acht fuhr die Frisia 9 (?) los, und nach einer ganz ruhigen Fahrt legten wir superpünktlich um neun an. Die Besucherflut ergoss sich mit Kofferrollengetöse in den Ort, und wir kamen auch schon bald zu unserer Ferienwohnung auf der Mittelstraße, wo uns die Vermieterin schon erwartete. Nein, wir sollten ihr doch noch ein Stück folgen, bis ans Ende der Straße, denn die Nachbarn hätten unerwartet ihr Dach abgedeckt, und die Baustelle sei sehr laut. Dafür hätten wir dann ein bisschen mehr Platz und eine Erdgeschosswohnung. Na ja ... dafür liegt die aber leider eben auch ein paar hundert Meter weiter weg von Juist City. Aber gut, dann ist es eben so. Der nächste Schrecken kam bei der Abendtoilette: Brrr, das Wasser wollte nicht warm werden! Und die Bettdecke ist mit Normalgröße ein bisschen zu schmal und zu kurz, aber davon abgesehen haben wir schon gleich gut geschlafen. Ich habe mein Körnerkissen dabei - dann kann ja nicht viel passieren.

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