Freitag, 25. Januar 2013

Donnerstag, 24. Januar 2013: Es heißt Hundétüte!

Am Mittwochabend hatte ich schon Anfälle von endogener Heiterkeit bei der Lektüre des "Strandlooper", des Magazins für den gut informierten Juistbesucher. Die Chronik des Jahres 2012 verzeichnet bemerkenswerte Ereignisse wie "Die Juister Schülerin Sowieso gewinnt ein Fernglas", eine bittere zahnarztlose Periode (glücklicherweise beendet!) und diverse Streitfälle unter der Inselprominenz (sooo friedlich sind die Insulaner wohl nicht …), deren Existenz mich persönlich eigentlich weniger interessiert als die schließlich gefundene Lösung - leider geht es dem Chronisten genau andersherum.
Außer der Chronik gibt es allerhand Verhaltensregeln, damit das Chaos nicht überhandnimmt. Gästen muss man schon klare Vorgaben geben, sonst wird das nichts - immerhin hat Juist besondere Pläne, innerhalb der nächsten 20 Jahre die erste CO2-neutrale Gemeinde zu werden - oder irgendsowas in der Richtung. Insbesondere gilt es aber zunächst, die Hinterlassenschaften der - so scheint mir - eher geduldeten denn erwünschten vierbeinigen Freunde aus dem Straßen- und Wegebild zu verbannen. Einfach liegenlassen? Nein, wo denkt ihr hin?!! Dazu gibt es Hundetüten, die man an den Servicestellen und zahlreichen Hundetütenspendern kostenlos bekommen kann. Da soll man nicht den Hund hineinstecken, sondern bloß seinen Haufen.
Am Donnerstag kommen wir auf dem Weg zum Strand an einem solchen Hundetütenspender vorbei. Die Gäste sind hier aber auch offensichtlich zu dumm! Man sah sich nämlich genötigt, nachträglich eine Aufschrift anzubringen, dass benutzte Hundtüten nicht in die Dünen geworfen werden dürfen, sondern in einen Mülleimer gehören. Moment mal - benutzte WAS? Hundtüten? Eine Nummer wie bei Loriots berühmtem Scrabblespiel: Es heißt Hundétüte, Tante Mechthild, Hundétüte! Aber ich hab' nur ein E. Dann können Sie das eben nicht schreiben.

Unser Frühstück, am ersten Tag auswärts im Piratennest eingenommen, hält noch gut vor, als wir am frühen Nachmittag den Strand inspizieren gehen. Solche Eis- und Schneeformationen haben wir auch noch nicht erlebt, und es ist wirklich überraschend, wie wenig ich sie einschätzen kann. Was aussieht wie relativ weicher Matsch, entpuppt sich als hart und tragfähig, vermeintlich solide Eishaufen lassen einen wadentief einsinken. An einigen Stellen hat sich das Eis wie die kalte Variante von flüssiger Lava auf den Strand ergossen - so wie eben relativ viskose Flüssigkeiten erstarren. Die Eislandschaft sieht oft wie eine Landkarte aus, mit Schollenkontinenten und Inselgruppen. Ist das nicht Frankreich? Aber das Hexagon ist ganz losgelöst …

An anderen Stellen kann man die Schichtungen aus Schnee und Sand bewundern - ich denke, dass dieser Anblick Günter, den Juister Nougatmacher, zu seiner Schichtsüßigkeit inspiriert hat. Sein süßes Lädchen hat zwar Betriebsferien, aber man muss nicht verzagen: Vermutlich wurde er zu früheren Anlässen so oft in den Ferien herausgeklingelt, dass jetzt bei Schreib- und Rauchwaren Poppinga ein Nougat-Notdienst eingerichtet ist. Seufzer der Erleichterung! Den haben wir natürlich schon direkt in Anspruch genommen.

Insgesamt wirkt es sehr dunkel am Strand - die 10.000-Lux-Tageslichtlampe fühlt sich heller an. Aber sehenswert war es auf jeden Fall!

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