Sonntag, 10. Juni 2012

Donnerstag, 7. Juni 2012: Und das ist geblümt

Pont de Normandie. Das Wunderwerk der Brückenbaukunst, das die Seinemündung überspannt, ist gerade in der Waschanlage, so dass wir trotz 5,20 Euro Brückenmaut wenig Vergnügen haben.

Honfleur. Auch in der Waschanlage, als wir kommen - so zeigt sich die Stadt mit dem Bilderbuch-Hafenbecken später frisch gewaschen von ihrer Schokoladenseite: kein Wunder, dass Maler aller möglichen Richtungen hier gern ihre Staffeleien aufgestellt haben.

Maisons Satie. In "Esot-Erik" Saties Geburtshaus erinnern audiovisuelle Installationen inklusive einer großen geflügelten Birne an Leben, Gedankenwelt und Tod dieses scharfsinnig-/-züngigen Künstlers (1866-1925) - die Hauptrolle spielen aber seine Musik und sonstigen Werke: gut gemacht, unbedingt hingehen!

Musée Boudin. Eugène Boudin, der neben Satie bekannteste Sohn von Honfleur (so die Gemeinplatz-Formulierung) mit einer offensichtlich vom leiblichen Vater geerbten dicken Nase, hat Monet an die künstlerische Hand genommen und ihn das Malen in der Natur gelehrt - Arbeiten von Lehrer und Schüler bereichern jetzt die durchaus bemerkenswerte Gemäldesammlung.

Ste-Cathérine. Die größte Holzkirche Frankreichs ist natürlich aus genau diesem Grund eine Sehenswürdigkeit, die mich aber ansonsten nicht besonders beeindruckt hat, von der relativ großen Helligkeit im Innern vielleicht abgesehen - interessanter ist schon der freistehende* Glockenturm mit breiter Steinbasis, schmalem Turm und schrägen Stützbalken; der hält schon jahrhundertelang und ist auch oft gemalt worden (z.B. von Monet), obwohl oder gerade weil er eigentlich einfach nur komisch und unharmonisch aussieht.
*Freistehend ist er wegen großer Einsicht oder mangelnden Selbstvertrauens der Architekten: die befürchteten, die Holzkonstruktion ihrer Kirche würde einstürzen, wenn die Glocken eines integrierten Turmes das Gebälk in Schwingungen versetzten.

Villerville. An der geblümten Küste (die heißt so: côte fleurie) liegt auf halber Strecke zwischen Honfleur und Trouville ein Nest namens Villerville mit Strand, Park, Promenade, Casino (!!) und Blick auf Le Havre auf der anderen Seite der Seine-Mündung, das zwischen Halbschlaf und Tagtraum den Beginn der Saison erwartet.

Trouville-sur-mer. Villen aller Stilrichtungen - vom verspielten Fachwerkgebilde mit Türmchen und Erkern über Mini-Loireschlößchen bis zu ehrfurchtgebietenden Palastklötzen - säumen direkt den breiten Strand und erlauben ungehinderten Zugang zu den berühmten planches, dem Brettersteg, auf dem man trotz Strand elegant den letzten Schrei aus Paris präsentieren kann, während entlang der rechten Seite der Touques-Mündung Fischerboote, der Fischmarkt und kreischende Möwen für etwas Bodenständigkeit sorgen.

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