Die hängenden Gärten. In einem der drei alten Forts herrscht geschütztes Mikroklima, bestens geeignet zur "Aufzucht" von Gewächshäusem (die Fläche innerhalb der Mauern ist damit schon halb "zugewachsen" - das Schönste daran: drinnen ist es warm und windgeschützt!!) und zur Anlage von "Kontinentalgärten" auf den Festungsecken, mit Schwerpunkt auf den Urformen der jeweiligen Pflanzen, und auf der Südseite mit tollem Ausblick auf die Stadt.
St-Josephe. Von außen eine Mischung aus Leuchtturm und abschussbereiter Rakete, lenkt die Struktur der 107 m hohen Betonkirche von Auguste Perret aus den 1950er Jahren im Innern alle Aufmerksamkeit auf den Hochaltar im Zentrum und von dort gen Himmel, wohin sie der achteckige Turm darüber wie ein gut ziehender Kamin quasi vom Irdischen fortreißt, unterstützt durch die Wirkung der zwölftausendsiebenhundert und noch ein paar farbigen Glasstücke in den Wänden.
Rathausturm. Auf der Aussichtsterrasse des Rathauses (17. Stock, gähn!) erklärt uns (und drei Einheimischen) ein Stadtführer die Geschichte von Le Havre von den Anfängen bis fast heute - nach ewigen Jahren und Jahrhunderten drangvoller Enge mit allen unerfreulichen Begleiterscheinungen wollte Auguste Perret mit seinem Lieblingsbaustoff Beton aus der Not der vollständigen Zerstörung des Stadtzentrums eine Tugend machen und den Einwohnern schnell und kostengünstig Licht, Luft, Raum und Ruhe verschaffen, was ihm mit ziemlich zweckmäßigen und trotzdem attraktiven Bauten erfreulich gut gelungen ist.
Musterappartement Auguste Perret. Ein ganzes Leben zwischen zwei Fassadenstücken von genau 6,24 m Breite (das optimale Maß für den Abstand zwischen zwei Stahlbetonpfeilern), und zwar ein ultramodernes, weitgehend flexibles und gleichzeitig fast zeitloses - dort einziehen zu müssen, wäre für mich keine Strafe.
Avenue Foch. Diese 80 Meter breite Prachtstraße, sozusagen die Champs-Elysées von Le Havre, bildet mit dem boulevard de Strasbourg die West-Ost-Achse, und mit der rue de Paris, der anderen Straße mit Hauptstadtflair (Flaniergalerien à la rue de Rivoli), die streng in Nord-Süd-Richtung verläuft, das monumentale rechtwinklige Dreieck, an dessen Scheitelpunkt der ebenso monumentale Rathausplatz liegt: einer der größten Plätze Europas überhaupt.
Strand. Schweres Terrain, da mit großen Feuersteinknollen und anderen Kieseln bedeckt, aber dafür mit schönem Blick über einen großen und beliebten Skatepark auf die porte océane, das monumentale "Tor", das die beiden Gebäudekomplexe am Ende der avenue Foch bilden, und den falschen Leuchtturm von St-Josephe; beim Sammeln von "Nordseesmaragden" stoße ich auf einen wassermelonengroßen Kiesel wie aus einem surrealistischen Bild: er ist aus roten Ziegeln gemauert.
Dienstag, 5. Juni 2012
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen